"Kann man den Segen im Brot eigentlich schmecken?"

14. 4. 2008 20:48

Hier kommt "Das Wort zum Sonntag" vom 29. März 2008,
gesprochen von Verena Maria Kitz

Zeichen der Liebe mitten in der Welt

Morgen sehen Sie vielleicht einige auf der Straße: acht- oder neunjährige Mädchen und Jungs, die Mädchen in weißen Kleidern, die Jungs oft im Anzug, manche sogar mit Krawatte: Kommunionkinder an ihrem Weißen Sonntag. Ein ganz besonderer Tag ist das für sie: Zum ersten Mal sind sie im Gottesdienst zur Kommunion eingeladen: eingeladen zur Gemeinschaft mit Gott, das heißt das ja übersetzt. Eingeladen, das heilige Brot, Zeichen der Liebe Gottes, zu empfangen. Das wird ganz groß gefeiert im Gottesdienst und auch hinterher, es gibt ein großes Fest und natürlich auch Geschenke!

Es ist schon unglaublich: Dieses kleine Stückchen Brot, an dem überhaupt nichts Besonderes zu sehen ist – das soll wirklich für die Liebe, für die Gemeinschaft mit Gott stehen? Ich glaube, die Frage hat auch meinen Sohn beschäftigt – letztes Jahr war er Kommunionkind. Ein paar Wochen vor seinem Weißen Sonntag saßen wir nebeneinander in der Kirche. Und auf einmal fragt er mich ganz leise: "Du, Mami, kann man den Segen im Brot eigentlich schmecken?"

Ich bin in dem Moment ganz schön ins Schleudern gekommen: "Kann man den Segen im Brot eigentlich schmecken?" Ich hab gedacht, oh Gott egal, was ich jetzt sage, es kann nur falsch sein: Sage ich ja, ist er vielleicht hinterher enttäuscht, weil er sich einen ganz speziellen Geschmack vorgestellt hat. Sage ich nein, wird er sagen, wozu dann das Ganze?!

Ich hab kurz überlegt und dann gesagt: "Warte mal ab – und lass dich überraschen!"

Einige Zeit nach dem Weißen Sonntag habe ich dann ihn in einer stillen Stunde gefragt: "Du, wie war das denn? Konntest du den Segen schmecken?" Da hat er kurz überlegt und dann gesagt: "Ja, das war so ein ganz besonderes Gefühl, so hier!", und hat auf sein Herz gezeigt.

Ich finde, damit hat er mir auf seine Art etwas ganz Wichtiges gesagt: Den Segen im Brot kann man nicht mit der Zunge schmecken oder von außen irgendwie sehen. Den Segen im Brot, die Liebe kann ich im Herzen spüren, in diesem ganz besonderen Gefühl. Wie ist das denn für Erwachsene? Wächst man irgendwann raus aus diesem Gefühl, wird zu groß, zu vernünftig? So wie die Kommunionkleider irgendwann nicht mehr passen und abgelegt werden?

Nein, Ich glaube nicht. Ich glaube, immer wenn es um Liebe geht, kommen wir allein mit dem, was man sehen und messen und zählen kann, nicht sehr weit. Liebe muss ich spüren! Dabei helfen Zeichen. Dinge, mit denen mir jemand sagt: "Ich liebe dich, ich will für dich da sein! Mit dem, was ich dir schenke, schenke ich dir was von mir selbst." Der Ring, den mir mein Mann zur Hochzeit geschenkt hat, ist für mich so was. Oder das Täschchen, das mir mein Patenkind gebastelt hat – wie viel Liebe steckt drin, auch wenn es nicht perfekt ist. Und auch das Brot im Gottesdienst ist für mich so ein Zeichen, ein Zeichen der Liebe Gottes. Es zeigt mir: Hier ist Gott wirklich da, auch für mich, so einfach, so konkret, so greifbar wie Brot.

Der Ring, das Täschchen, und auch das Brot im Gottesdienst: Zeichen der Liebe mitten in der Welt. Wer auf sein Herz hört, kann spüren, was solche Zeichen bedeuten – und das können bestimmt nicht nur Kommunionkinder!

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Komentáře

katerzina

Ale já jsem ten článek nepsala, to je od Verena Maria Kitz!

vojtec

Opravdu jsem nečekal, že si tu na signály.cz budu číst německy. Ale Verena to napsala skutečně hezky ;-)

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Autor blogu Grafická šablona Nuvio